Pädagogik LK Herder-Gymnasium Minden

Die Wissenschaftler Rosenthal und Jacobson testeten im sogenannten Oak-School-Experiment, ob die Lehrerwartungen bezüglich der Intelligenz von Schülern eine tatsächliche Auswirkung auf diese hat. Dies beschrieben sie durch den Begriff 'Pygmalioneffekt'

Das Experiment
Durchführung:
Die beiden Wissenschaftler führten (angeblich) an der Oak-School bei Schülern der 1-5 Klassen einen Intelligenztest durch, und behaupteten gegenüber den Lehrern, dass dieser Aufschluss über den durchschnittlichen Intelligenzzuwachs der nächsten Zeit gebe.
Nach der Durchführung wurden 20% der Schüler durch Zufall ausgewählt, welche den Lehrern als 'Schnellentwickler' angepriesen wurden.
Nach 8 Monaten ohne Kontakt wurde ein tatsächlicher Intelligenztest durchgeführt.
Ergebnisse:
In den unteren Schulklassen wiesen die angeblichen 'Schnellentwickler' in dem Untersuchungszeitraum von 8 Monaten einen überdurchschnittlichen Intelligenzzuwachs auf.
→ „Erwarten die Lehrer von den Kindern größere intellektuelle Fortschritte, so machen sich diese auch tatsächlich bei den Kindern bemerkbar“ (Rosenthal & Jacobson)

Erklärung
Die Lehrererwartungen, zum Beispiel durch Vorerfahrungen, Vorabinformationen oder Ähnliches, wirken sich auch auf deren Verhalten aus. Dies ist der sogenannte Halo-Effekt
Beispiel:
Lehrer Klaus weiß durch Vorinformationen, dass Schülerin Mara eine Schwäche im Fach Mathematik hat und im allgemeinen sehr faul ist. Durch dieses Vorwissen begegnet Klaus Mara weniger freundlich und bezieht sie weniger in den Unterricht mit ein. Mara nimmt das Verhalten von Klaus mehr oder weniger bewusst wahr und reagiert mit Unaufmerksamkeit und erwidert die Ablehnung des Lehrers mit negativen Emotionen und Handlungen. Dieses Verhalten bestärkt die Erwartungen von Klaus und der Kreislauf ist geschlossen.