Pädagogik LK Herder-Gymnasium Minden

Sprechen scheint so einfach zu sein – und doch werden Sprachstörungen immer öfter diagnostiziert. Häufig steckt eine Hörstörung dahinter, insbesondere wenn Kinder in den ersten 18 Monaten bereits Auffälligkeiten zeigen, z. B. Verstummen nach der ersten Lallphase (dritter bis sechster Monat) oder ausbleibende erste Wörter.

Eltern können ihr Kind bei Sprachstörungen sinnvoll unterstützen, indem sie selbst langsam und deutlich sprechen und das Kind beim Sprechen ansehen, damit es die Mundbewegung sehen kann. Außerdem sollte es auf Hörstörungen untersucht werden, welche durch Mittelohrentzündungen oder Erkältung auftreten können.

Tipps zur Unterstützung der Kinder bei Sprachstörungen:
Die Eltern sollten sich nicht über die Aussprache des Kindes lustig machen, oder die falsche Aussprache tadeln. Das Kind sollte gelobt werden, wenn es Laute richtig bildet. Und es ist sinnvoll einen Logopäden nach Übungen zu fragen. Oft hilft es Kindern auch, wenn man mit ihnen Bilderbücher betrachtet und dabei die Gegenstände zu benennen oder bei Spielen wie Memorie die Bilder auf den Karten zu benennen. Auch sollte die Sprache durch eigenes Handeln begleitet werden, und Fehler des Kindes durch richtiges Vorbild richtiggestellt werden. (z.B.: Kind: „Mama Taffe trinken?“ Vorbild: „Ja, Mama trinkt Kaffee.“) Außerdem sollte ein Wortschatz und eine Satzstruktur verwendet werden, der dem Entwicklungsstand leicht vorauseilt.
Was man vermeiden sollte:
Man sollte mit dem Kind nicht in der Babysprache reden oder es nicht aussprechen lassen. Gute Ratschläge sind ebenfalls unangebracht. Falsch Gesprochenes sollte nicht wiederholt werden lassen, und man sollte das Kind nicht für falsch Gesprochenes bestrafen. Kein Blickkontakt oder geteilte Aufmerksamkeit ist ebenfalls zu vermeiden. Fragen sollte nicht unbeantwortet bleiben und auf Sorgen und Wünsche sollte man eingehen. Auch sollte das Kind lernen, eigenständig Dinge zu tun und man sollte ihm nicht alles abnehmen. Kinder sollten keine zu engen Grenzen gesetzt bekommen oder zu spät mit einer Therapie anfangen.

Stottern:
Beim Stottern sollte das Kind ausreden, auch wenn es etwas dauert. Das Kind sollte nicht unterbrochen werden. Es weiß genau, was es sagen möchte. Man sollte richtig zuhören und interesse zeigen an dem, was das Kind sagt, und nicht, wie es das sagt. Dabei sollte das Kind angesehen werden, weil es dann weiß, dass man aufmerksam zuhört. Gute Ratschläge sollten vermieden werden, da so das Kind unter Druck gesetzt wird und noch mehr stottert und es das Selbstvertrauen schlechter aufbaut.


Sonstiges:
Hat das Kind motorische Schwierigkeiten, die entsprechenden Laute zu bilden, ist es hilfreich, die Muskulatur von Lippen und Zunge zu trainieren. Man sollte etwa das „sch“ üben, indem das Kind Dampflok spielen sollte. Durch Spiele wie Wattebällchenblasen oder Grimassenschneiden kann das Kind die Mundfunktion verbessern. Es soll auch verschiedene Geräusche produzieren, z. B. Schnalzen mit der Zunge.

Spiele:
Betroffene Kinder sollten frühzeitig gezielt mit Sprachspielen gefördert werden, sagt Herberhold. Spiele, bei denen es ums Sprechen und Hören gehe, helfen ihnen, ein Gefühl für Sprache zu entwickeln. Dabei lernen die Kinder, verschiedene Laute voneinander zu unterscheiden, erweitern ihren Wortschatz und werden sicherer beim Sprechen.

Auditive Wahrnehmung fördern: Wie war es genau? (ab 6 Jahren)
Nutzen Sie die vielfältigen Gelegenheiten, die sich im Alltag bieten, um sich von Ihrem Kind eine erlebte Situation zum Fördern der auditiven Wahrnehmung genau wiedergeben zu lassen. Kann es ein Gespräch rekapitulieren? Kann es den Inhalt einer Fernsehsendung nacherzählen? Kann es ein Gedicht auswendig lernen? Kann es seine Schulerlebnisse so zusammenfassen, dass jemand, der nicht dabei war, sich ein genaues Bild machen kann?
Sie fördern Ihr Kind dabei, auditive Reize sicher zu speichern und zu verarbeiten.

Auditive Wahrnehmung fördern: Stille Post (ab 4 Jahren) (gut bei lispeln)
Dieses alte Kinderspiel macht nur in einer großen Gruppe wirklich Spaß, ist aber gut geeignet, um die auditive Wahrnehmung zu fördern. Alle Teilnehmer bilden einen Kreis oder eine lange Reihe. Einer denkt sich ein besonderes Wort oder einen lustigen Satz aus und flüstert diesen in das Ohr seines Nachbarn. Der Nachbar wiederum flüstert das durch seine auditive Wahrnehmung Gehörte seinem Nebenmann zu. Das geht solange so weiter, bis das Ende der Reihe oder des Kreises erreicht ist. Der Letzte muss nun laut wiedergeben, was er verstanden hat.
Bei diesem Spiel muss Ihr Kind genau hinhören und dem Gehörten einen Sinn geben. Eine gute Übung zum Fördern der auditiven Wahrnehmung.
Gut eignen würde sich dafür etwa das Spiel „Stille Post“, bei dem ein Mitspieler seinem Nachbarn ein Wort ins Ohr flüstere, der es wiederum an den nächsten weitergebe. Die Kinder könnten so in entspannter Atmosphäre erleben, zu welchen Fehlern es beim Sprechen und Hören kommen könne, und zugleich das genaue Hören und Sprechen üben.

Von Janina
und zusammengefasst von Julia