Pädagogik LK Herder-Gymnasium Minden

Pädagogisches Handeln auf der Grundlage des Modells der kognitiven Entwicklung des Kindes nach Piaget:
Geistige Entwicklung durch Eigenaktivität

"Je aktiver das Kind während des Lernprozesses ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit des Behaltens."
Es ist notwendig, sich auf die Perspektive des Kindes einzulassen. Zum Beispiel sollte der Lehrer jeden Schüler beobachten, ihm zuhören und daraus Schlussfolgerungen über die jeweiligen Denkprozesse und das Entwicklungsstadium ziehen. Eine genaue Diagnostik führt zur optimalen Förderung.
Die Aufgabe des Lehrers ist es, die Erkenntnismöglichkeit des Schülers richtig einzuschätzen, um ihm angemessene Themengebiete vorlegen zu können und nicht die Lösungen vorzugeben. Die Aufgabe des Schülers ist die Auseinandersetzung mit dem Stoff und die Bewältigung der Aufgaben. "Hilf mir, es selbst zu tun!", lautet Piagets Motto.

Schule zur individuellen Lernförderung

Individuell angemessene Lernangebote und Leistungsanforderungen im Unterricht berücksichtigen die großen Unterschiede der individuellen Lernfähigkeiten und Förderbedürfnisse der Schüler. Somit werden die Aufgaben an die individuellen Leistungen der Schüler angepasst.

Unterrichtsgestaltung

Bei der Unterrichtsgestaltung sollten möglichst viele Medien genutzt werden, um das Lernen mit allen Sinnen zu ermöglichen. Mit Hilfe eines Vortrags behält man durch das Hören nur 20% des Gesagten. Mit Hilfe von Bildern und Filmen behält man durch das Sehen 30% des Gesehenen. Verbindet man den Vortrag mit Bildern, behält man 50% des Gesamten. Bringt man die Schüler im Unterricht zum Kooperieren und eigenständigem Handeln, lernen sie gemeinsam mit anderen durch Gespräche und Diskussionen ca. 70% des Stoffs. Dazu gehört aber auch das Lernen durch Bewegung. Zuallerletzt behalten Schüler den meisten Stoff, nämlich 90% nur durch das Mitentscheiden über den Inhalt.

Darbietungsformen

Es gibt sehr unterschiedliche Methoden zur Förderung: Power Point, Folien, Bilder, Filme, Tafelbilder usw. Wichtig ist bei jeder Darbietungsform eine veranschaulichte Strukturierung. Damit aber auch das Interesse der Schüler geweckt wird, müssen sie selbstständig erforschen, durch Versuche nachweisen, experimentieren und in der Gruppe arbeiten. Durch interessante Fragen werden sie zum eigenständigen Nachdenken angeregt.

Offener Unterricht

Der offene Unterricht wird in der Regel in Grundschulen bei Schülern zwischen sieben und zwölf Jahren angewendet. Die Schüler setzen sich selber Aufgaben und Ziele. Sie wählen selber die Aufgabe, den Raum, den Partner, die Art und Weise sowie die Dauer der Bearbeitung. Somit können sie sich nach ihren eigenen Interessen und Neigungen frei entfalten.
Die Voraussetzungen für den offenen Unterricht sind in erster Linie eine sichere und angenehme Umgebung, positives Klassenklima, Wärme, Freude, Freundlichkeit, Humor, Lachen, Spaß, Ausgelassenheit und Ruhe. Die Schule sollte zu einem zweiten Zuhause für die Schüler werden. Außerdem ist es wichtig, die richtige Mischung aus Freiheit und Beschränkungen zu finden. Der Lehrer sollte seine Schüler unterstützen, damit sie nicht überfordert werden. Aber es darf auch keine Unterforderung geben. Für die Eigenaktivität im offenen Unterricht benötigen die Schüler Interesse, Neugier und Motivation. Die Schüler sollten mit allen Sinnen lernen können. Zudem sind Gerechtigkeit, Respekt, Unterstützung, Regeln und eine Struktur nicht zu vergessen.
Die Intentionen des offenen Unterrichts sind die Förderung des Sozialverhaltens, des Denkens, der Teamfähigkeit, der Kreativität, des Verantwortungsbewusstseins, der Selbstständigkeit sowie der Leistungsbereitschaft. Die Schüler sollen soziale Erfahrungen sammeln, andere akzeptieren, die Unterschiedlichkeit kennenlernen, sich in der Gemeinschaft entfalten, ein positives Selbstwertgefühl aufbauen, planen und organisieren. Schließlich gewinnen sie eine Identität und erreichen ihr Maximalniveau.

Alexandra Krever
Päd.-LK 2010-12