Vergleich Krappmann - Hurrelmann

Krappmann und Hurrelmann befassen sich beide mit dem Prozess der Identitätsfindung.

Sowohl Krappmann als auch Hurrelmann sprechen von einem Konflikt, der bewältigt werden muss. Laut Krappmann entsteht dieser Konflikt zwischen den Erwartungen anderer und den eigenen Bedürfnissen. Hurrelmann bezeichnet die beiden Seiten mit äußerer bzw. innerer Realität.
In Krappmanns Theorie ist es sehr wichtig, dass man frühere Interaktionsbeteiligungen mit Erwartungen und Bedürfnissen in neuen Situationen verknüpfen kann, um so ein Selbstbild zu erlangen. Für Hurrelmann ist ebenfalls zur Bildung des Selbstbilds wichtig, dass Ereignisse von bisherigen Interaktionen reflexiv ausgewertet werden.
Beide betonen, dass eine Balance gefunden werden müsse. Während Hurrelmann die Begriffe Individuation und Integration verwendet, spricht Krappmann von der Balance zwischen der Anpassung an eine Gruppe und Präsentation der Individualität .
Krappmann legt besonderen Wert auf die Sprache. Laut ihm entsteht Individualität durch Kommunikation, bei Hurrelmann durch Interaktion.
Anzumerken ist, dass zwar beide andere Begrifflichkeiten verwenden, jedoch im Wesentlichen Ähnliches mit ihnen ausgesagt wird.

Es gibt allerdings auch einige Unterschiede:
Für Krappmann ist die Identitätsfindung ein lebenslanger Prozess, wohingegen Hurrelmann diesen Prozess nur für das Jugendalter beschreibt.
Auch die Möglichkeiten einer gelungenen Identität sind unterschiedlich.
Bei Hurrelmann können mit einer gelungenen Identität die 4 Entwicklungsaufgaben bewältigt werden. Krappmann spricht von 5 Möglichkeiten, die eine gelungene Identität mit sich bringen.
Auch in der Folge auf einen Misserfolg lassen sich Unterschiede feststellen. Bei Krappmann ist die Folge Isolation. Für Hurrelmann gibt es vier Kombinationen von Transition und Moratorium. Bei einem Misserfolg kann das Ideal der Integration nicht erreicht werden. Stattdessen verharrt der Jugendliche in einer der anderen Kombinationen (Assimilation, Segregation, Marginalisierung).