Um die neuen Erziehungsziele des NS-Regimes durchzusetzen, brauchte man entweder überzeugte Nationalsozialisten als Lehrer oder eine ständige Kontrolle der Lehrer. 1933 trat dann das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums ein. Demnach wurden sämtliche jüdische Lehrer und auch Lehrer, die keine Nationalsozialisten waren, von dem Schuldienst entfernt. Trotzdem wollte der Staat die verbliebenen Lehrer kontrollieren. Daher wurden vom Kultusministerium einzelne Regierungsbezirke als Ausschuss politischer Vertrauensmänner eingerichtet. Diese sollten das gesamte Schulpersonal auf politische Zuverlässigkeit überprüfen und konnten Vorschläge für Versetzungen oder Entlassungen machen. Die Vertrauensmänner bestimmten auch im Lehrerkollegium ihre eigenen Vertrauensleute, die Informationen für die Vertrauensmänner sammelten. Dadurch wurde schnell erreicht, dass nur Lehrer mit politischer Zuverlässigkeit unterrichteten. Rektorenposten wurden auch nur noch an regimetreue Lehrer vergeben. Bald entwickelten sich auch der Zwang zum Besuch von NS-Veranstaltungen, die Mitgliedschaft in NS-Verbänden und die gewünschte politische Ausrichtung des Unterrichts, der von den Lehrern erwartet wurde. Lehrer sein bedeutet zu NS-Zeiten, dass man sich den erzieherischen Notwendigkeiten politischer Vorgaben unterwerfen musste und gleichzeitig gegen das Erzieherideal des HJ-Führers konkurrierte. Diese Zeit führte nicht zur Stärkung, sondern zur Demontage der Lehrerautorität.
Laura
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