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BeitragVerfasst: Sa 12. Jan 2013, 17:57 
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Die Stufen der moralischen Entwicklung nach Kohlberg

Kohlberg unterscheidet zwischen sechs verschiedenen Moralstufen in drei verschiedenen Stadien:

Präkonventionelles Stadium:

In dem präkonventionellem Stadium orientiert sich das Kind nicht an den Normen oder den Gesetzmäßigkeiten der Gesellschaft, sondern an den Regel der Autoritäten (meist die Eltern), um Strafen zu vermeiden. Das Kind kann bereits auf klare Etikettierungen wie „gut und böse“, "richtig oder falsch" reagieren. Jedoch versteht es diese im Sinne von physischen Konsequenzen der Tat (Bestrafung oder Belohnung) oder im Sinne der physischen Macht der Person, die die Regeln aufstellen. Die meisten Kinder unter neun Jahren, aber auch in Ausnahmefällen einige Jugendliche und Erwachsene befinden sich auf dieser Ebene.

Stufe 1: Straf- und Gehorsamsorientierung
Die materiellen Folgen einer Handlung bestimmen darüber, ob sie gut ist oder schlecht.
Die Vermeidung von Strafe und die Unterwerfung unter die Macht sind der Grund das Rechte zu tun.
Die soziale Perspektive des Verhaltens ist immer individuell(Egozentrismus). Die Interessen Anderer werden nicht berücksichtigt. Selbst das Vorhandensein verschiedener Interessen wird nicht begriffen.

Stufe 2: Zwecks-Austauschorientierung
In der zweiten Stufe erkennen Kinder die Gegenseitigkeit menschlichen Verhaltens. Richtiges Handeln ist das, was die eigenen Bedürfnisse und (gelegentlich) die von anderen befriedigt. Menschliche Beziehungen werden vergleichbar mit der Austauschbeziehung des Marktes verstanden. Sie orientieren ihr Verhalten an dieser Gegenseitigkeit, reagieren also kooperativ auf kooperatives Verhalten und üben Rache für ihnen zugefügtes Leid.

Konventionelles Stadium:

Die meisten Jugendlichen und Erwachsenen befinden sich auf diesem Niveau. Hier richten sie ihr Verhalten ausschließlich nach den Regeln ihrer Umwelt und sie verinnerlichen die gesellschaftlichen Normen. Sie erachten es als wertvoll, den Erwartungen der eigenen Familie, Gruppe oder Gesellschaft zu entsprechen, unabhängig von den Konsequenzen.

Stufe 3: "Good-boy" und "Nice-girl" Orientierung
In dieser Stufe strebt der Mensch nach Konformität und begreift sich als Mitglied einer Gemeinschaft. Er lernt dabei das Wahrnehmungsvermögen der Interessen und Erwartungen seiner Mitmenschen und das Hineinversetzungsvermögen (Empathie). Aus der Perspektive eines Menschen, der in Beziehung zu anderen steht, erhalten die gemeinsamen Interessen und Erwartungen des Umfelds Vorrang vor den individuellen.

Stufe 4:"Law and Order"-Orientierung
In der Stufe orientiert sich der Mensch an der Autorität, an festen Regeln und an der Aufrechterhaltung der sozialen Ordnung. Weiterhin kann er aber auch zwischen dem gesellschaftlichen Standpunkt und den interpersonellen Übereinkünften unterscheiden. Auf dieser Stufe wird die Perspektive des Systems übernommen. Es besteht ein Bemühen, moralische Werte und Prinzipien zu finden, die unabhängig von der Autorität der Gruppen beziehungsweise Menschen sind, die diese Prinzipien vertreten.


Postkonventionelles, autonomes oder von Prinzipien geleitetes Stadium:

Die postkonventionelle Ebene wird nur von einer Minderheit der Erwachsenen erreicht –
und das üblicherweise erst nach dem 20. Lebensjahr. Auf dieser Ebene bemüht sich die Person, moralische Werte und Normen zu bestimmen, die ihre Gültigkeit und Anwendbarkeit unabhängig der Autorität haben, die diese Prinzipien vertreten, aber auch unabhängig von der eigenen Identifikation mit diesen Gruppen. Sie stellen die gesellschaftlichen Regeln infrage und orientieren sich nach ihrem Gewissen an selbst gewählten Prinzipien.

Stufe 5: Legalistische Vertragsorientierung

Dieses Stadium wird eigentlich nur von Erwachsenen erreicht, nur in Ausnahmefällen auch von Jugendlichen. Die Person handelt in selbstständiger(autonomer) Verantwortung und fängt an, die bestehenden Regeln in Frage zu stellen. Das Individuum unterscheidet zwischen Heteronomie und Autonomie und es handelt im Sinne der Gesellschaft. Jedes soziale System hat die Aufgabe, seinen Mitgliedern Nutzen zu bringen.
Das Ziel dieses Stadiums ist die Freiheit, Gerechtigkeit und Nützlichkeit für die Gesellschaft.


Stufe 6: Orientierung an universalen ethischen Prinzipien
Eine Person auf dieser Stufe handelt aufgrund von Gewissensentscheidungen, die sich nach selbstgewählten ethischen Prinzipien richten. Ihre Prinzipien sind abstrakt und ethisch und berufen sich auf die logische Vollständigkeit, Allgemeingültigkeit und Konstanz.
Die Ziele dieser Stufe sind das Wesen der Moral und universale Prinzipien der Gerechtigkeit.

Lara


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