Piaget Kritik Teil 2
Piaget sagt, dass der Reifungsprozess die Geschwindigkeit, in der die Kinder die Stufen durchlaufen, hemmt. Diese These wird durch neuere Untersuchungen widerlegt. Genauso wie die Annahme, dass Kinder stärker von unstrukturierter Erkundung ihrer Umwelt als von strukturierter Übung profitieren, wurde widerlegt. Denn Kinder können Erhaltung und konkrete Operationen durch Übung erlernen und dadurch z.B. Schlussfolgerungen ziehen. Zudem weiß man heute, dass Kinder sich schon vor der Schulzeit in andere Personen hineinversetzen können.
Heute glaubt man, dass es nicht nur körperliche, sondern auch geistige Aktivität gibt und widerspricht somit Piagets Annahme. Man geht davon aus, dass kognitive Fähigkeiten stärker an Inhaltsbereiche gebunden sind als Piaget glaubte. Piaget glaubte, dass man bestimmte Fähigkeiten haben muss, um z.B. 3-Satz zu können. Heute glaubt man, wenn Inhalt (wie Dividieren und Addieren) geboten wird, können die Kinder dies schon eher. Auch glaubt man heute, dass die entwicklungsbedingte Veränderung nicht abrupt, sondern allmählich vollzogen wird.
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