Kinder erhalten für ein Wort den passenden Begriffsinhalt, indem sie Wörter mit ihren Sinnen erfahren, wie z.B. stoßen, beben und zittern. Weiterhin setzt sich der Begriffsinhalt zusammen aus einem Gemisch von Primärerfahrungen und Erfahrungen, die über die Sprache selbst ablaufen, wie z.B. Geschichten oder Gespräche. Danach sammeln sie praktische Erfahrungen und weitere Wörter lagern sich um das Wort an. Wörter sind voll von Erinnerungen und ein Resultat von vielfältiger Verständigung und Anschauung. Bei der Anwendung von Wörtern vergleicht, abstrahiert und bildet das Kind Muster, die es weiter ausbaut oder wieder verwirft. Sie denken kritisch über die Muttersprache nach und decken Ungereimtheiten auf. So gehen sie davon aus, dass bei den Wörtern Sauerkraut, Rotkraut und Unkraut die Vorsilbe eine Eigenschaft darstellt. Dies tut sie auch bei Sauerkraut und Rotkraut, denn ein Kraut kann sauer oder rot sein, aber nicht „un“ sein.
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