Im Text über die Abwehrmechanismen beginnt Freud die Funktion der Selbsttäuschung zu beschreiben. Jeder hält sich immer für sehr großzügig, fleißig, intelligent etc. Wir schreiben uns also gerne positive Eigenschaften zu. Die Selbsttäuschung liegt darin, dass wir diese Eigenschaften gar nicht besitzen oder nur äußerst selten zeigen. Diese freundlichen Illusionen brauchen wir jedoch um Selbstsicherheit aufzubauen. Aber manchmal stoßen wir trotzdem auf Momente, wo wir merken, dass wir doch nicht so toll sind, wie wir uns einbilden. Dann tritt das Immunsystem der Psyche ein. Das Ich verteidigt sich gegen den drohenden Imageverlust. Dabei greift es auf die Abwehrmechanismen zurück, die Sigmund Freud aufgestellt hat. Die Abwehrmechanismen stellen Bemühungen der Psyche da, negative und bedrohliche Wünsche zu verbannen, die das positive Selbstbild gefährden.
Reaktionsbildung Die Reaktionsbildung tritt auf, wenn jemand unser Selbstbild bedroht und wir mit einer Verhaltensänderung reagieren. Beispiel: Wir gehen von weißen Versuchspersonen aus, die sich selbst als tolerant beschreiben. Ihnen werden Dias mit gemischtrassigen Liebespaaren gezeigt. Dabei wird der Hautwiderstand gemessen und der Versuchsleiter behauptet, dass das Ergebnis auf rassistische Vorurteile hindeutet. Nachdem die Versuchspersonen das Gebäude verlassen hatten, haben je ein weißer und ein farbiger Bettler sie um Geld gebeten. Alle Versuchspersonen gaben dem farbigen Bettler mehr Geld, um sich selbst zu beweisen, dass sie keine Vorurteile gegen Farbige haben.
Projektion Die Projektion tritt auf, wenn man eigene Charakterdefekte anderen zuschreibt. Wir schreiben also jemandem eine negative Eigenschaft zu um vergleichsweise oder mindestens in dem Moment besser da zu stehen, insbesondere vor uns selbst Beispiel: Ein Geizkragen, der die Knausrigkeit der anderen bemäkelt.
Isolierung Dieser Mechanismus ist eine Gefühlsverdrängung, wo der Zugang zum Bewusstsein da ist, aber die Reaktionen isoliert werden. Beispiel: Jemand erzählt vom Tod seiner Mutter, empfindet dabei jedoch „nichts“.
Verleugnung Die Fakten der Realität werden abgelehnt und durch ein Verhalten ersetzt, die die Wünsche befriedigen. Beispiel: Eine Frau hat sich viele Feinde gemacht, weil sie im Haus über die anderen Mitbewohner getratscht hat. Die Frau merkt auch, dass die anderen Menschen sie meiden, aber sie verleugnet, dass die Ursache sie selbst ist, sondern begründet dies für sich mit anderen Gründen (z.B. dass auf ein mal keiner mehr Zeit hat, weil alle mehr arbeiten müssen).
Ungeschehen machen Der Schaden soll aufgehoben werden. Also wird ein negatives Verhalten direkt danach durch ein positives verhalten wieder gut gemacht. Beispiel: Von seiner Mutter hat man die Aufgabe bekommen einmal die Spülmaschine auszuräumen. Da man aber keine Lust hat, wird die Aufgabe nicht erledigt. Dadurch entsteht ein Streit mit der Mutter. Nun fühlt man sich schlecht, weil man seinen Fehler einsieht und fängt an nun regelmäßig die Spülmaschine auszuräumen.
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