Wilhelm Heitmeyer, Professor an der Universität Bielefeld, an der er das Institut für interdisziplinäre Konflikte und Gewaltforschung leitet, beschäftigt sich mit dem Thema „ Jugendgewalt und Rechtsextremismus „ . Als Ursachen dafür sieht er die Perspektivlosigkeit der Jugendlichen, die Angst, dass diese den Qualitäts – und Anpassungsforderungen nicht gerecht werden oder auch die Entscheidungsfreiheiten und damit verbundene Entscheidungszwängen. Er bezeichnet dies alles als Ambivalenz im Individualisierungsprozess und erwähnt auch die damit verbundenen Schwierigkeit Normen und Werte zu definieren oder die Konsequenz, dass Jugendliche weniger an gesellschaftlichen Instituitionen teilnehmen.. In seiner Argumentation beschreibt er die Jugendlichen als verunsichert , die auf diese Ursachen mit Gewalt antworten. Dabei unterscheidet er die Gewalt in drei verschiedene Gewaltarten :
1. expressive Gewalt Diese Gewalt dient zur Präsentation von Einzigartigkeit, dass meist mit Tabuverletzungen verbunden ist. Das Opfer ist in diesem Fall beliebig und zweitrangig. Dem Täter geht es nur darum, dass er Aufmerksamkeit bekommt. Diese Gewaltart ist unkalkulierbar, das sie je nach Stimmungslage des Täters geschieht.
2. instrumentelle Gewalt Die instrumentelle Gewalt dient zur Problemlösung. Sie ist kalkulierbar und soll Anschluss, Sicherung von Positionen und Aufstieg unterstützen, sie soll also am Ende eine Reaktion hervorrufen. Sie ist somit eine Radikalisierung und Ausnutzung von Freiheitsräumen.
3. regressive Gewalt Die dritte Gewaltform hat politische Hintergründe, womit Neonazis gemeint sind. Diese Gewalt soll die Desintergrationsprozesse aufheben.
Als pädagogische Maßnahmen nennt Heitmeyer, dass die Familie und die Freunde zum Beispiel weniger Konformitätionsdruck ausüben sollen und dementsprechend mehr Aufmerksamkeit, Hilfe oder Zuneigung und Verlässlichkeit zeigen sollen. Auch mehr Beteiligungsrechte für Jugendliche sieht er als Hilfsmittel gegen die Gewalt, denn er möchte diese selbstbewusster und offener fpr neue Erfahrungen ausbilden. Alles in allem fordert der Professor eine Gesellschaft, die humaner und rücksichtsvoller ist.
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