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 Betreff des Beitrags: E6 Trainingsraumprogramm
BeitragVerfasst: Di 11. Sep 2012, 14:28 
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Edward E. Ford entwickelte in Phoenix, Arizona das Prinzip des Trainingsraumprogramms. Der Grund dafür ist, dass in Schulen immer häufiger Frustrationen der Schüler und Lehrer auftreten, da der Unterricht durch Störenfriede oftmals massiv behindert wird.
Das Ziel des Trainingsraumprogramms ist, ein ruhiges und ungestörtes Unterrichts- und Lernklima zu erschaffen, beruhend auf dem Prinzip der Eigenverantwortlichkeit und dem respektvollen Umgang miteinander.
Deshalb gibt es 3 Grundregeln:
1. Jeder Schüler und jede Schülerin hat das Recht, ungestört zu lernen.
2. Jeder Lehrer und jede Lehrerin hat das Recht, ungestört zu unterrichten.
3. Jeder/Jede muss stets die Rechte der anderen respektieren.

Voraussetzung zur Durchführung des Programms:
1. inhaltliche Unterstützung durch Schulleitung, Kollegium, Eltern und Schüler
2. Lehrer müssen guten Unterricht machen und die Schüler wertschätzen
3. im Trainingsraum muss ein kooperatives Team vorhanden sein, um eigenverantwortliches Denken der Schüler zu unterstützen
4. kollegiumsinterne Fortbildungen der Lehrer
5. geeigneter Trainingsraum inklusive Betreuungslehrern

Ablauf:
Bei einem Verstoß eines Schülers gegen die Regeln im Unterricht wird er vom Lehrer vor die Wahl gestellt, sich entweder zu benehmen oder den Trainingsraum aufzusuchen. Entscheidet sich der Schüler für die Änderung seines Verhaltens und stört dieser aber wiederholt den Unterricht, wird er nicht mehr vor die Wahl gestellt, sondern gebeten, sofort den Trainingsraum aufzusuchen.
Im Trainingsraum wird nun ein Plan vom Schüler aufgestellt, in welchem er Stellung zu seinem eigenen Verhalten bezieht, über die Folgen nachdenkt und sich überlegt, wie er sein Verhalten zu ändern gedenkt.
Werden die Regeln (z.B. ruhiges Arbeiten) im Trainingsraum nicht eingehalten, werden die Eltern benachrichtigt und der jeweilige Schüler wird, wenn möglich, mit einem Informationsblatt nach Hause geschickt. Gemeinsam mit seinen Eltern muss der Schüler zum nächsten Tag einen Plan zur Rückkehr in den Trainingsraum erstellen.
Der durch den Aufenthalt im Trainingsraum verpasste Unterrichtsstoff, muss vom Schüler eigenverantwortlich und selbstständig nachgearbeitet werden.
Hat der Schüler den Plan zur Rückkehr in den Unterricht fertig gestellt und wurde von einem Betreuungslehrer beraten, erfolgt das Gespräch mit dem Konfliktpartner, welches im Klassenzimmer statt findet. Jede am Konflikt beteiligte Person muss mit dem, vom Schüler erstellten, Rückkehrplan einverstanden sein. Trifft dies zu, darf der Schüler wieder am Unterricht teilnehmen. Ist dies allerdings nicht der Fall, muss der Schüler in den Trainingsraum zurückkehren und den Plan überarbeiten, bis alle damit einverstanden sind.
Muss ein Schüler mehrfach den Trainingsraum besuchen, werden Klassenkonferenzen und Elterngespräche einberufen. Bringt dies keine Verbesserung, sind weite Gespräche mit schulischen Kooperationspartnern notwendig.

Erfahrungen:
Das Trainingsraumprogramm bringt hauptsächlich positive Erfahrungen mit sich. Es stellt eine Entlastung sowohl für Lehrer, als auch Schüler da, welche durch das, von dem störungsfreien Unterricht beeinflussten, positiven Schulklima verstärkt wird. Außerdem haben Hinweise der Lehrer auf das Einhalten der Regeln nicht nur Einfluss auf die Störenfriede, sondern auch auf die gesamte Klasse.
Die Schüler und Schülerinnen akzeptieren den Trainingsraum und haben die Möglichkeit die Geschehnisse in einer ruhigen Atmosphäre erneut zu überdenken und evtl. zur 'Besinnung' zu kommen.
Durch die zu Verfügung stehenden Betreuer hat jeder Schüler die Möglichkeit eine individuelle Beratung zu erhalten, ohne Zeitdruck zu haben. Erst nach dieser Beratung erfolgt das Konfliktgespräch, welches mit genügend Zeitabstand zum Konflikt erfolgt, um in emotionaler Ruhe der Schüler geführt zu werden.
Durch die Elterngespräche werden Eltern mehr in die Verantwortung gezogen und durch das Dokumentieren von Konflikten kann Schülern spezifisch geholfen werden.

Wichtig:
Um optimale Ergebnisse des Trainingsraumprogramms zu erzielen, ist es wichtig, dass sich möglichst viele Lehrer beteiligen, um als homogene autoritäre Gruppe den Schülern gegenüber aufzutreten. Außerdem ist das Programm für gravierende Unterrichtsstörungen gedacht und befreit die Lehrer nicht von ihrer Verantwortung. Der Trainingsraum ist kein Strafraum, deshalb ist besonders wichtig, dass der Schüler anfangs immer durch das Frageritual vor die Wahl gestellt wird.

Fazit:
Störende Schüler haben oft persönliche Probleme, wobei das Stören des Unterrichts als Notsignal oder Hilferuf angesehen werden kann. Im Trainingsraum haben die Schüler das erste Mal die Möglichkeit, ihre Probleme innerschulisch zu äußeren und Hilfe ihrer Bewältigung durch Lehrer und Eltern zu erlangen.


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